Die hiesigen Supermärkte und Discounter bieten wieder zunehmend Produkte aus der Region an. Diese Entwicklung ist doch sehr erfreulich! Es ist auch gut und nützlich für den Verbraucher, dass diese Produkte vom Markt entsprechend gekennzeichnet und hervorgehoben werden, damit man gezielt dort zugreifen kann. Beim Honig gilt es jedoch trotzdem, genau auf das Kleingedruckte zu schauen. Denn selbst wenn der Abfüller des Honigs in der Region, ansässig ist (was der Grund für die Regional-Beschilderung ist), heißt das noch lange nicht, dass der Honig selbst aus der Region stammt. Allein das Etikett auf dem Honig gibt Aufschluss, denn dort muss die tatsächliche Herkunft des Honigs angegeben werden. „Mischungen aus EU- und Nicht-EU-Ländern“ oder „Mischung aus Nicht-EU-Ländern“ sind gängige Bezeichnungen und lassen Sie jetzt richtig vermuten: Der Anteil von Honigen aus unserer Region wird darin nicht besonders hoch bzw. bei null sein. Richtig, der größte Teil dieses Honigs hat bereits eine lange Reise hinter sich und über die genaue Herkunft und die Umstände der Herstellung bleibt der Verbraucher weitgehend im Unklaren. Bezeichnungen wie „Regional“, „aus der Region“ oder „von hier – Hessen“ sind gesetzlich nicht geschützt und können entsprechend ausgelegt werden. Am sichersten gehen Sie also, wenn Sie regional kaufen wollen, wenn Sie Ihren guten Honig direkt beim Erzeuger, also beim Imker in Ihrem Ort, erwerben. Er arbeitet mit Liebe und hohen Standards bei Qualität und Tierwohl und oftmals ist der Honig noch nicht mal teurer als der im Supermarkt.

Wichtig zu erwähnen: Es geht hier nicht darum, Supermarkthonig schlecht zu reden. Importierter Honig unterliegt strengen Kontrollen und der Honig selbst muss nicht zwingend von minderer Qualität sein. Von einem 2-Euro-Discounter-Honig kann man jedoch nicht erwarten, dass er nachhaltig und unter besten Bedingungen erzeugt wurde, auch wenn er vielleicht sogar als Testsieger angepriesen wird. Es gibt selbstverständlich auch hochwertige Sortenhonige aus verschiedenen Regionen der Welt, die ihre genaue Herkunft gar nicht verschleiern wollen. Weil es eben guter Honig ist. Zum Beispiel Orangenblütenhonig aus Italien oder Leatherwood-Honig aus Tasmanien. Als ausgemachter Honigliebhaber probiere ich mich selbst zu gern durch die Honige aus allen Winkeln der Welt. Diese lasse ich mir mitbringen (inzwischen funktioniert das erfreulicherweise sogar unaufgefordert) oder ich versuche, selbst einen Imker vor Ort zu besuchen.

Ein genauer Blick auf das Etikett Ihres Honigglases auf dem Frühstückstisch lohnt sich also. In jedem Falle wünsche ich Ihnen vollen Genuss beim Biss in Ihr Honigbrötchen!

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Quelle: Mit freundlicher Genehmigung von

https://www.imkerverein-oberlichtenau.de/news-details/pulsnitzer-anzeiger-maerz-2020.html